Trimm Tips

 

so trimmt man den Laser optimal Tips mit Nik Burfoot (Ex-Weltmeister)

- Unterliek

- Cunningham

- Baumniederholer

- Technik des Steuerns und des Ausreitens

- Arbeit mit der Grossschot

- Krafttraining

- Beweglichkeit

Das Unterliek

Das gestreckte Unterliek eines Lasersegels ist grässlich anzuschauen und zudem erbringt das Segel eine schlechte Leistung. Dieses Phänomen ist allgemein bekannt und es bestätigte sich mir mehrere Male, als die Gegner bei Starkwind am "Panikknopf" zogen und stehen geblieben sind.

Das Unterliek ist die letzte Trimmeinrichtung, die bei auffrischendem Wind verändert werden sollte. Das Lasersegel wird sehr flach, wenn der Baumniederholer und das Cunningham angzogen sind. Diese Abflachung geschieht vor allem dadurch, dass sich der obere Mastteil stark nach hinten und ins Lee biegt. Wenn wir nirgends im Segel ein Profil haben, dann wird das Boot sich nicht mehr vorwärts bewegen. Das untere Drittel des Segels ist die geeignete Stelle, um die gewünschte Kraft zu erhalten, damit der Laser eine höhere Geschwindigkeit erzielt. Als Nebeneffekt wird das Boot schliesslich dank der schnelleren Fahrt stabiler und krängt weniger. Auch leichtgewichtige Segler sollten sich an diese Regel halten.

Durch die starke Leebiegung des oberen Mastteils öffnet sich das Achterliek. Damit nun über die ganze Segelfläche ein einheitlicher Winkel von Segel und Wind entsteht, muss das Unterliek ziemlich bauchig getrimmt werden. Um diesen einheitlichen Winkel überprüfen zu können habe ich auf drei verschiedenen Höhen Segelspione montiert.Alle Luvfäden sollten gleichzeitig leicht nach oben zeigen. Wenn der oberste Faden nach oben zeigt und der unterste nach geradeaus, ist das ein Zeichen, dass ich das Unterliek leicht lösen kann. Umgekehrt muss ich das Unterliek anziehen, wenn der oberste Faden geradeaus zeigt und der unterste nach oben zeigt.

Die Windgeschwindigkeit auf Baumhöhe beträgt etwa 50% der Geschwindigkeit auf dem Masttop. Entsprechend dem Flugzeugflügelprofil (grosses Profil bei tiefer Geschwindigkeit, flaches Profil bei hoher Geschwindigkeit) soll auch das Lasersegel getrimmt werden: Flaches Profil im oberen Teil (hohe Windgeschwindigkeit), tieferes Profil im unteren Teil (langsamere Windgeschwindigkeit). Es gibt keine magischen Zahlen für den Unterliektrimm, aber ich empfehle euch, mit dem Unterliek zu experimentieren. Schon eine kleine Aenderung kann grossen Einfluss auf die Bootsgeschwindigkeit haben.

Ein loses Unterliek muss immer auch mit einem extrem stark angezogenem Cunningham verbunden sein. Wir sollten es uns angewöhnen, immer mit neuen Segeln zu regattieren und zu trainieren, da bei neuen Segeln die Profilierung noch optimal ist. Bei älteren Segeln rutscht das Profil nach hinten, was den Trimm erheblich verändert. Deshalb sollten wir uns keine schlechten Angewohnheiten mit alten Segeln aneignen.

 

Das Cunningham

Falls die Aerodynamik des Segels nicht stimmt, kann auch das stärkste Ausreiten den Geschwindigkeitsverlust nicht ausgleichen.

Das Cunningham formt das Segel in der Richtung, wie es arbeiten sollte: Bei schwachem Wind darf die maximale Tiefe des Profils etwa im ersten Drittel des Segels liegen; bei stärkerem Wind soll die Profiltiefe kontinuierlich gegen den Mast zu wandern. Bei 15 Knoten Wind sollte man schon sehr viel Cunningham ziehen. Im Zweifelsfall lieber etwas zu stark anziehen! Cunningham und Baumniederholer sind eng miteinander verknüpft. Jedes Mal wenn etwas verändert wird muss auch das andere nachgetrimmt werden.  

 

Der Baumniederholer

Auch der Baumniederholer kann als "Handbremse" benutzt werden. Der Schlüssel des Erfolges bsteht darin, dass erst am Schluss aller Trimmmöglichkeiten der Baumniederholer gezogen werden sollte. Erst wenn alles Ausreiten, Cunningham ziehen etc nichts mehr nützt, muss der Baumniederholer eingesetzt werden. Schon wenige Zentimeter können sehr viel verändern.

Zuviel Baumniederholer öffnet das Achterliek zu stark und man muss deshalb einen Verlust von Geschwindigkeit und Höhe in Kauf nehmen.

Mit zuwenig Baumniederholer können wir den Winddruck im Segel nicht ablassen. Wir krängen deshalb zu stark und rutschen seitwärts weg, was einen enormen Höheverlust ergibt. Je besser die Ausreitkondition ist, desto weniger Baumniederholer benötigt man.

 

Die Technik des Steuerns und des Ausreitens

Die Amwindtechnik ist eine persönliche Angelegenheit. Zwischen mir und Hamish Pepper bestehen grosse Unterschiede: Ich tendiere dazu, möglichst viel Höhe zu kneifen, Hamish bevorzugt das "Laufenlassen" um mehr Geschwindigkeit zu erreichen. Das Endresultat ist schliesslich das gleiche: Meistens erreichen wir gleichzeitig die Luvboje.

Ich konzentriere mich darauf, das Boot flach zu halten sowie den Körper möglichst hoch über Wasser zu heben. Manchmal fahre ich eine brutale Höhe, aber das kann nur gut gehen, wenn der Körper über die Wellen gehoben werden kann (das Boot wird somit nicht abgestoppt).

Die Ruderausschläge halte ich auf ein Minimum beschränkt. Ich lasse das Boot selbst den Weg suchen, was automatisch geschieht wenn genügend Kraft im Segel ist.

Die Sitzposition im Schiff ist weit vorne. Bei jeder Welle wird das Gewicht nach hinten verlagert, um der Welle auszuweichen. Sobald du zu müde bist, solltest du etwas nach hinten rutschen. So hängt man weniger schnell in den Wellen an und das Cockpit füllt sich nicht voll Wasser.       

 

Die Arbeit mit der Grossschot

Bei 15 Knoten Wind fahre ich zu 95% Block auf Block. Dies hängt mit meiner Vorliebe zum "Höhe kneifen" zusammen. Da ich dank guter Ausreittechnik wenig Baumniederholer fahre, würde ein Ausfieren nichts bewirken, denn der Baum steigt nur in die Höhe und das Profil des Segels wird empfindlich verschlechtert. Wenn man hingegen auf Geschwindigkeit fahren will, dann muss der Baumniederholer gezogen werden, damit mit der Schot gearbeitet werden kann.

 

Das Krafttraining

Eine gute körperliche Fitness ist die Voraussetzung für den Erfolg. Beim Krafttraining müssen zwei Punkte beachtet werden:

- Kräftigung der Gegenspieler der beanspruchten Muskelpartien beim Segeln

 

Die Beweglichkeit

Die Dysbalance und Unbeweglichkeit können Rückenschmerzen hervorrufen. Das Ausreiten beansprucht vor allem die Muskeln auf der Vorderseite des Körpers. Um eine Balance zwischen den beanspruchten Muskeln und ihren Gegenspieler zu erreichen, trainiere ich vorwiegend die Hämstrings, untere Rückenmuskulatur und Waden.

Damit die die beim Segeln beanspruchten Muskeln sich möglichst schnell erholen können, müssen die Gegenspieler gut trainiert sein. Bei einem Ungleichgewicht von Beuge- und Streckmuskel bleibt der beanspruchte Muskel ständig angespannt und kann sich nur ungenügend erholen. Zudem trägt eine Disbalance zu einer schlechten Körperhaltung bei. Dauernde Schäden können dabei entstehen.

Die Beweglichkeit ist für ein effizientes Ausreiten dringend notwendig. Verkürzte Muskeln arbeiten weniger wirkungsvoll und durch die Unbeweglichkeit werden gewisse Bewegungsabläufe beim Segeln behindert. Wer kennt das Gefühl nicht, bei einer Wende unter dem Baum steckengeblieben zu sein. Ein verkürzte Hämstringsmuskel erschwert das Aufrichten des Körpers aus der Hängeposition und das Zurückziehen ins Boot. Tägliches Stretching ist deshalb keine verlorene Zeit.

Es ist faszinierend, wie schnell man bei Starkwind Fortschritte erzielen kann, aber man darf die Taktik und das Leichtwindtraining nicht vernachlässigen. Es ist wichtig , ein guter Allroundsegler zu sein.